Vorbild sein wollen, ist für viele in der Ausbildung befindliche Führungskräfte in der Pflege ein Merkmal guter Führung.
Dass das nicht gut gehen kann, möchten wir Dir hier gerne darstellen.
Du erfährst hier
- welchen fatalen Denkfehler Du mit dem Vorhaben machst und was daraus folgt
- welche Ausrichtung es braucht, um doch Vorbild zu sein
- um was es eigentlich geht
Win-Win-Situation für Mitarbeiter, Führungskraft und Unternehmen
Wenn Du Dir am Ende des Textes über die Dimension und die eigentlichen Vorteile klar geworden bist, verstehst Du ein bisschen mehr von Führung. Und gleichzeitig gibst Du ein Signal ins Unternehmen hinein. Mitarbeiter:innen werden Dich als Vorbild für Entwicklung erkennen, weil Du Dich entwickeln möchtest. Und das wünschst Du Dir doch auch von Deinen Mitarbeitenden, oder?! Dass sie sich entwickeln möchten, um an der Entwicklung des Unternehmens mitzuwirken.
Aber Vorsicht! Das ist kein Spaziergang.
Es wird nicht funktionieren, wenn Du es nur halbherzig versuchst. Wie immer braucht es ein Ziel und einen Plan. Es braucht das Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen. Es braucht die Offenheit und Ehrlichkeit mit sich selbst in einen Prozess zu gehen. Da kann es auch schon mal unbequem werden. Also brauchst Du eine verbindliche Vereinbarung mit Dir.
Wie es geht
Zwei Themenschwerpunkte, die für das Thema „Vorbild als Führungskraft“ wichtig sind:
- Werte
Hier geht es nicht darum, welche Werte Du gerne gelebt hättest! Sondern welche Du tatsächlich lebst. Deine Werte lebst Du privat und beruflich. Sie sind Bestandteil Deiner biografischen DNA und werden aus dem Unterbewusstsein gesteuert. Deine wichtigsten Werte stammen aus Deiner Ursprungsfamilie und haben sich im Laufe der Zeit auf etwa zwei bis drei eingespielt. Das ist Dein persönlicher Werte-Kanon. Diese werden selten oder nie in Frage gestellt. Sie bilden u.a. Dein Bild von der Welt, wie sie funktioniert. Werte sind der Maßstab unseres Lebens. Sie sind so individuell wie Fingerabdrücke. Manchmal scheint es, dass Menschen die gleichen Werte haben. Allerdings tatsächlich nicht mit 100%iger Übereinstimmung. Es sind immer Varianten, Interpretationen und Ausprägungen einer Person. Sie sorgen dafür, dass wir Situationen und Menschen be-werten. Sind sie erfüllt, fühlen wir uns sicher. Werden unsere eigenen Werte nicht erfüllt, ist das meistens ein Konfliktbereich.
Kleines Beispiel für Dich. Ein wenig plakativ aber dafür umso deutlicher.
Sollte einer Deiner wichtigsten Werte „Ordnung“ sein, hast Du Dein Leben darauf ausgerichtet. Je nachdem wie stark ausgeprägt dieser Wert jetzt bei Dir ist und ob er wirklich der wichtigste Wert in Deinem Werte-Kanon ist. Jetzt triffst Du auf einen Menschen, dem dieser Wert nicht so wichtig ist, der andere Werte lebt. Was glaubst Du passiert jetzt? Du kannst es Dir sicherlich ausmalen.
Stelle Dir bitte vor, dass Deine Welt mit Deinen Werten, so wie Du sie siehst und auch lebst, von allen anderen Menschen gelebt wird. Das wäre echt spuky! Denn dann gebe es die Vielfalt und den kreativen Austausch gar nicht mehr. Es gäbe aus den Unterschiedlichkeiten keine Ergänzungen. Das ist aber genau das, was wir oft wollen. Wir stellen an andere die Erwartung, genau die gleichen Werte zu haben. Dann fällt schon einmal der Satz „Das ist doch normal!“. Bedenke bitte: Es ist ausschließlich Deine Norm, weil es Deine Werte sind. Entdecke also zunächst einmal Deine Werte und alles was damit in Deinem Leben passiert. Wohlgefühl und Konflikte, Erwartungen an andere und Dein Gefühl der Sicherheit. Dann schau Dich mal bei Deinen Mitarbeitenden um und versuche herauszufinden, welche Werte jeweils gelebt werden. Dabei solltest Du unbedingt darauf achten keine Urteile zu fällen.
- Glaubenssätze
Was sind Deine begrenzenden Überzeugungen? Wie gehst Du mit begrenzenden Gedanken, bestimmten Annahmen um? Ja, auch diese lieferst Du (mehr unbewusst) mit. Da fließen z.B. Deine Ängste und Befürchtungen mit ein. Wie geht es Dir, wenn eine dieser Überzeugungen herausgefordert wird (z.B. NEIN sagen können) Oder Routinen nicht wie gewohnt erfolgen können, sie für Dich aber unbedingt so sein müssen. Oder wenn jemand Deinen Hauptwert stört und daran hängt ein Glaubenssatz mit einem Bedürfnis. Glaubenssätze sind tief in uns verankert. Sie sind in einer Zeit entstanden, in der Du als Kind nichts anderes gewollt hast als die Liebe und Aufmerksamkeit Deiner Eltern. Im Alltag als erwachsener Mensch setzt sich das als Verhalten fort.
Ein kleines Beispiel soll das verdeutlichen:
Angenommen Du bist ein Mensch, der sich für vieles verantwortlich fühlt und tief im Inneren läuft ein Programm ab, dass dafür sorgt, dass Du dann auch entsprechend handelst .Dabei übernimmst Du Aufgaben, die eigentlich bei anderen in der Verantwortung stehen. Der Glaubenssatz dazu könnte lauten: Wenn ich das jetzt mache, gibt es keinen Konflikt mit anderen und ich erhalte Anerkennung. Dieser Satz wird selten so gedacht. Er wird eher gefühlt und läuft mittlerweile als Automatismus.
Was also möchtest Du als Person mit einbringen?
Wie oder mit was Leuchtest Du?
Wie ist Deine Vorstellung, Dein Verständnis Deiner Führungsrolle?
Möchtest Du mit Deiner Person Vorbild für Dein Team oder alle Mitarbeitenden sein?
Was verbindest Du persönlich mit dem Begriff „Vorbild“? Warum hältst Du es für wichtig?
Das sind wichtige Fragen, die Du Dir als Führungskraft in der Pflege stellen solltest. Und das sowohl als Wohnbereichs-, Pflegedienst- oder Einrichtungsleitung der stationären und ambulanten Pflege.
Drei wichtige Aspekte dazu:
- Vorbild als Leitfigur
Du kannst Dich nicht selbst zum Vorbild oder Ideal (Idol) machen. Du kannst nur dafür ausgewählt werden. Das heißt, Menschen wählen sich Eigenschaften, Haltung und Verhalten/Handeln einer Person als Vorbild zur eigenen Person aus. Es wird also als attraktiv gesehen, selbst so zu sein oder zu arbeiten. Wer das macht, darauf hast Du keinen Einfluss! Und VORSICHT! Wer sich als perfekt darstellen möchte, stolpert schnell über die eigenen Fehler. - Du bringst Dich als Person vollständig ein.
Es sind nicht nur Deine (gedachten) positiven Eigenschaften, die die Mitarbeitenden wahrnehmen. Es ist das gesamte Bild was von Dir wahrgenommen wird. Du giltst als Lern- und Entwicklungsmodell. Bist Du Dir sicher, dass Du das so wie Du bist möchtest? - Ein großer Teil Deiner Führungsqualität
wird über Deine kommunikativen Fähigkeiten als Führungskraft sicht- und spürbar für die Mitarbeitenden. Was davon eignet sich als Vorbild und was eher nicht? Kannst Du empathisch führen?
Bevor Du Dich also selbst als Vorbild auf das Podest stellst,
solltest Du vielleicht das ein oder andere erstmal reflektierend überprüfen!
Ja, und was hast DU eigentlich für ein Vorbild?!
Für mich war und ist es immer noch Pipi Langstrumpf. Diese Buchfigur lebt meine Werte vollständig. Als Kind bin ich immer wieder in die Welt von Pipi eingetaucht. Habe ihre Freiheit bewundert und ihr abenteuerliches unkonventionelles Leben. Im Laufe des Älterwerdens habe ich Teile davon erst verloren und dann wiedergefunden und in mein Leben aufgenommen. Auch die „Kleine Hexe“ (Buch von Otfried Preußler) hat mir mit ihrem Mut imponiert.
Also prüfe doch wirklich noch mal, mit was genau möchtest Du auf dem Podest der Idole stehen?
Welche besondere Eigenschaft zeichnet Dich aus und könnten sich Mitarbeitende von Dir als Vorbild aneignen?
Ein paar Merkmale für gute Vorbilder:
- Vorbilder zeigen, wie man gut mit Herausforderungen in unterschiedlichen Situationen umgehen kann
- Vorbilder wecken eine Leidenschaft
- Das eigene Leben hat sich durch ein Vorbild positiv verändert
- Das Leben des Vorbildes zeigt mir ein Leben, das ich auch gerne führen möchte
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Die Kontaktmöglichkeit findest Du hier https://die-kommunikationskoenner.de/
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